Höhen und Tiefen der Rennbahngeschichte
65 Jahre hat Boehlke immer einen besonderen Job in der einstigen deutschen Trainingszentrale ausgeübt. Vor allem in der bewegten Zeit zur politischen Wende gab es viel zu tun. "Erst wurde ich selbst aus dem staatlichen Dienst des VEB Vollblutrennbahnen entlassen und am gleichen Tag unter anderer Regie wieder eingestellt, dann musste ich 481 Mitarbeiter aller DDR-Rennbahnen ebenfalls entlassen. Davon waren 240 in Hoppegarten beschäftigt. 20 blieben für den laufenden Betrieb 1990 übrig." Hart war die neue Situation nicht zuletzt für die Trainer, "die mussten sich sofort selbständig machen, sich von nun an um alles selbst kümmern. Schließlich ging es um den Verkauf der 720 staatlichen Rennpferde."
Artur Boehlke ging bis zu den Anfängen zurück. Da interessierten u.a. die zu Beginn beschwerlichen Fahrten der Besucher mit den Zügen von Berlin ins Märkische, das 1882 ausgesprochene zeitweise Verbot des Totalisators. Es ging um untersagte Sonntagsrennen, die mehrfach umgebauten Tribünen und die Zeit nach 1945. Er sprach über das im Herbst 2014 abgeschlossene Insolvenzverfahren des mit drei Millionen Euro verschuldeten Union Klubs. Der hatte bei seiner Gründung im Dezember 1867 genau 156 Mitglieder.
Dem langjährigen Geschäftsführer der Rennbahn zur Seite saß Hartmut Faust und gab den Zuhörenden einen kleinen Einblick in die Mathematik des Rennsportes. Nach eineinhalb Stunden stand bei den Fragen nicht zuletzt die Zukunft der Neuenhagener Trainierbahn im Fokus, die für die Neuenhagener Bürger seit langem eine Freizeitoase ist.