CDU Neuenhagen

Stefan-Heym- statt Ernst-Thälmann-Straße?

Neuenhagen (MOZ) Mehr als 600 Ernst-Thälmann-Straßen soll es in den neuen Bundesländern geben, hat Else Ackermann recherchiert. Und eine davon ist die Hauptgeschäftsstraße in Neuenhagen. Das ist der CDU-Frau, die 1990 in der letzten DDR-Volkskammer und dem ersten gesamtdeutschen Bundestag saß, seit Jahren ein Dorn im Auge. Schon als Gemeindevertreterin hatte sie mit ihrer Fraktion zwei Vorstöße zur Umbenennung unternommen, aber nicht die erforderliche Mehrheit gefunden. "Es ist eine beschämende politische Situation, dass selbst 25 Jahre nach Ende der DDR die wichtigste Straße in Neuenhagen den Namen eines Kommunisten trägt, der in Deutschland für das sowjetische politische System stand", findet sie.
Sie habe weiter recherchiert, erklärt sie gegenüber der Märkischen Oderzeitung, und nach einer Persönlichkeit Ausschau gehalten, die einen aus ihrer Sicht "nicht unwichtigen Bezug zur Gemeinde hat". Und sie habe eine Namensalternative gefunden: den bekannten Schriftsteller Stefan Heym. Heym sei auf Einladung des damaligen Pfarrers Dietmar Linke zu Lesungen in der Dorfkirche gewesen. Die Lesung am 31. Oktober 1983, sei ihr besonders in Erinnerung geblieben. Für den Pfarrer habe das aber Konsequenzen gehabt. Er habe auf Weisung der Staatssicherheit bis zum 24. Dezember 1983 die DDR mit seiner Familie verlassen müssen. "Wäre er nicht gegangen, hätte er mit einer Gefängnisstrafe von drei Jahren rechnen müssen", sagt Else Ackermann, denn Heym war ein bei der Regierung unbeliebter Schriftsteller, "ein Staatsfeind". "Eigentlich hätte Heym von Deutschland für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen werden müssen", findet Else Ackermann. Mit der Benennung der Geschäftsstraße in Neuenhagen nach ihm würde man sein Andenken auf besondere Weise ehren.

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