Scharfe Töne aus Neuenhagen
Dort gab es zwei Lager. Beide stärken grundsätzlich ihrem Bürgermeister Ansgar Scharnke den Rücken, eine ablehnende Haltung zu formulieren. Was sie unterscheidet, ist die Bewertung des Tonfalls im Ablehnungschreiben, das als Entwurf vorliegt. Georg Stockburger (B 90/Grüne) und auch Dagmar Schultz (Die Parteilosen) empfinden die Stellungnahme als fachlich fundiert ausformuliert. Jürgen Hitzges (SPD) erinnerte daran, dass die Pläne Hoppegartens nicht überraschend kommen, hatte doch Knobbe in einem MOZ-Interview so etwas bereits angedeutet. Schöneiche habe übrigens auch eine ablehnende Haltung zu den Globus-Plänen verabschiedet. Klaus Obendorf (CDU) hält die Stellungnahme für richtig und wichtig. Er sei kein Jurist, aber die Message, also die Botschaft, sei klar: „Bitte solche Alleingänge nicht mehr.“
Klaus Ahrens, Bürgermeister a. D. von Neuenhagen und Hoppegarten, vertrat das andere Lager. Er hält den Tonfall in der Stellungnahme für unangebracht scharf. Sie lese sich wie zwei Betriebe, die miteinander im Rechtsstreit liegen und nicht, wie es auch der Städtetag fordere, als Diskussion innerhalb der kommunalen Familie. Hoppegarten sei nicht so einfach, warnte Ahrens. Er stellte den Antrag, die Nachbargemeinde um einen zeitlichen Aufschub zu bitten – die Stellungnahme soll bis 11. Januar im Hoppegartener Rathaus eintreffen – und sich bis Ende Januar Zeit zu nehmen, die Ablehnung gefälliger in der Wortwahl zu formulieren. Ihm zur Seite sprang Sozialpädagoge Arno Gassmann. Der Linken-Fraktionschef wählte das Bild des Tischtuches und der Schere. Neuenhagen sei nicht gezwungen, nachdem Hoppegarten die Schere aufs Tuch gelegt habe, dies auch zu durchschneiden. Er warnte vor der Eskalationsspirale, die nun in Gang gebracht werde, die aber nur zum Ergebnis hätte, dass sich beide Gemeinden hochschaukeln und nie vernünftig zueinander kommen. Man reiße auf diese Weise das Mittelzentrum bereits ein, bevor es überhaupt stehe.
Georg Stockburger hielt dagegen, dass aus seiner Sicht allein die Mängel aufgezählt werden, die die Hoppegartener Pläne hätten. Auch Dagmar Schultz sprach noch einmal. „Hoppegarten hat die Auswirkungen eines solchen Marktes nicht fachgerecht abgewogen. Man kann das nicht anders formulieren als von Anfang an gerichtsfest“, sagte sie. Hoppegarten sei vorangeprescht. Wir reagieren nur“, machte Scharnke klar. Er befürchtet, wie viele andere auch, Auswirkungen auf die Einkaufsmärkte in Neuenhagen. Auch Ilka Goetz (Linke) empfindet die Stellungnahme als zu scharf und fordernd und verwies auf das zarte Pflänzchen erster Gespräche zur künftigen Kooperationsvereinbarung mit der Nachbargemeinde. Sie wünschte sich, dass es einen Zeitaufschub gebe.
Doch dies wurde knapp mit 12:11 Stimmen abgelehnt. Befürwortet wurde mit 18 Ja-Stimmen, bei acht Enthaltungen, dass die Verwaltung Neuenhagen ihre ablehnende Stellungnahme auf den Weg bringt. Für Irritationen hatte zuvor gesorgt, dass der Ablehnungsentwurf bereit im Internet auf der Gemeindeseite nachzulesen ist.